Die Piratenpartei Essen begrüßt den Radentscheid und den Sinneswandel der regierenden Parteien im Stadtrat. Mit dem Radentscheid für Essen wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig Bürgerbeteiligung ist und welche Früchte sie tragen kann.
Wir hoffen aber auch, dass durch den Radentscheid weitere Themen in den Fokus gerückt werden, die beim Thema Mobilitätswende eine Notwendigkeit besitzen. Der Ausbau von Radnetzen ist ein längst notwendiger Schritt. Viele andere europäische Großstädte haben bereits vorgemacht, wie guter Stadtverkehr aussehen kann. Für eine Großstadt wie Essen ist es wünschenswert, wenn wir uns in diese Riege einreihen können. Neben dem Ausbau von Radtrassen und dem Schaffen von Fahrradstraßen und neuen abgesicherten Radwegen muss aber dringend der öffentliche Nahverkehr in den Fokus gerückt werden. Wir können nicht nur einzelne Aspekte der Mobilität für sich betrachten. Wenn wir einen gut funktionierenden und gut durchdachten Stadtverkehr wollen, müssen wir auch weitere Stellschrauben mitdenken. Die Piratenpartei fordert einen durch solidarische Umlagen finanzierten kostenlosen und komplett barrierefreien öffentlichen Nahverkehr mit einer stärkeren Taktung als bisher. Parkende Autos nehmen viel zu selbstverständlich große Teile des öffentlichen Raums für sich in Beschlag. Wir wollen diesen öffentlichen Raum wieder fairer verteilen und das Stadtbild nachhaltig verändern.
In den innenstadtnahen Bezirken soll es eine Citymaut und durchgängige Parkraumbewirtschaftung geben. Die damit generierten Einnahmen sollen insbesondere dem Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehr zu Gute kommen. Innerhalb des Innenstadt-Rings soll die Zufahrt mit Autos zukünftig nur noch für Lieferverkehre sowie zur Nutzung der dortigen Parkhäuser erlaubt sein. Ausnahmen, etwa für Handwerker*innen, Patient*innen und Anwohner*innen, sind möglich.
Mit einem solchen Gesamtkonzept können wir die Gesundheit der Menschen im städtischen Bereich schützen und das Stadtbild völlig neu gestalten. Dort wo heute noch reihenweise parkende Autos stehen, könnten neue Sitzgelegenheiten und Grünstreifen angelegt werden, die die Bürger*Innen als Treffpunkte und Innerstädtische Ruheoase nutzen können.
Der Radentscheid darf also nur der Anfang gewesen sein, es gibt noch viel zu tun, damit Essen endlich im 21. Jahrhundert ankommt.