Am Donnerstag, den 18.04.2013 war eine Delegation der “Essener Piraten” zu Besuch in der Hauptverwaltung von Hochtief. Grund des Besuches war es, wie auch in der Vergangenheit bei Thyssen-Krupp und RWE, sich einen Überblick über den Wirtschaftsstandort Essen zu verschaffen. Wir wurden überaus freundlich und offen durch den Leiter der Konzernkommunikation Herrn Dr. Pütter empfangen. Wie gewünscht gab uns Herr Pütter einen Einblick in den Konzernaufbau und einen Überblick über die ökonomischen Kennzahlen. Auch zu den meisten der vorher zugeschickten Fragen gab der Konzern Auskunft.
- Der Verkauf der wirtschaftlich erfolgreichen Facility Sparte soll sozial verträglich und ohne Entlassungen geschehen. Der Grund für den Teilverkauf seinen nicht konzerninterne Finanzprobleme (seitens ACS), sondern die Entscheidung, sich zukünftig auf das Kerngeschäft (Bauprojekte und Zulieferung) konzentrieren zu wollen.
- Hochtief und die australische Tochter Lighton konnten im vergangenen Geschäftsjahr deutliche Umsatzsteigerungen verbuchen. Der Gesamtkonzern ist das weltweit größte Bauunternehmen. Ein Grund hierfür sind die erfolgreichen Leasinggeschäfte für Gebäude und Straßen mit öffentlichen Institutionen. Probleme sieht man in der Planungsunsicherheit durch politische Entscheidungen (z.B. zögernde Energiewende). Auf die steuerrechtlich bedenklichen CBL *(länderübergreifende) *Verträge ging man nicht ein.
- Probleme beim Bau von öffentliche Großprojekten bestehen aus Konzernsicht durch die Einmischung von politischer Seite, die zu Verzögerungen, Fehlkalkulationen und Baumängel führen. Bei einer Planung, Bilanzierung und Bau durch ein Unternehmen könnten solche Risiken minimiert werden. Man ist aber generell für Transparenz bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand und unterstütze Transparency International.
- Hochtief ist ein traditionell Essener Unternehmen und es bestehen keine Überlegungen, abzuwandern. Insgesamt ist man mit der Infrastruktur in Essen zufrieden. Man betonte, dass sich die Mitarbeiter/innen gerne mit dem Unternehmen identifizieren und man viel für die betriebsinterne Ausbildung tun würde. Durch die Zusammenarbeit einiger Universitäten und Fachhochschulen versucht man, qualifizierte Mitarbeiter/innen zu werben. Das öffentlich Engagement und Sponsoring in Essen und im Ruhrgebiet hält sich aber in Grenzen, da man ein internationaler Konzern sei.
Das Gespräch verlief anfangs etwas einseitig und es gab wenig Platz für kritische Zwischenfragen. Insgesamt war man unseren Fragen gegenüber aber aufgeschlossen und zeigte sich auskunftsbereit. Wir möchten uns noch einmal für die Gesprächsbereitschaft und den freundlichen Empfang bedanken.